Josef Weidenholzer: Abschied eines „Gutmenschen“

In den vergangenen siebeneinhalb Jahren hat Josef Weidenholzer mit hunderten Wortmeldungen, Berichten und rund 60 Missionen im Ausland daran gearbeitet, die Werte der Sozialdemokratie in Europa in Taten umzusetzen. Im EU-Parlament ist „Joe“ als Vermittler bekannt. Der Vizepräsident der europäischen S&D Fraktion vereint drei Eigenschaften, die in der Politik öfter zum Tragen kommen sollten: Herz, Hirn und Beharrlichkeit. Er schafft es andere, auch über Fraktionsgrenzen hinweg, für seine Ziele zu begeistern. Gemeinsam etwas weiterzubringen, besonders in Themenbereichen, hinter denen keine milliardenschwere Lobby steht, zeichnet seine Amtszeit aus. Das betrifft den Kampf gegen die Privatisierung des Wassers ebenso, wie die Regelung des Datenschutzes. Bei der Digitalisierung war er einer der ersten, der sich für Reglementierungen einsetzte, die nun zu globalen Standards geworden sind. Die Rechte der Zivilgesellschaft hat er besonders bei der Datenschutzgrundverordnung erfolgreich eingefordert.

Selbstloser Einsatz

Um die eigene Profilierung ging es dem ehemaligen Universitätsprofessor dabei nie, sondern darum, das Leben der Menschen zu verbessern. Wie es um die Menschen in Krisenregionen in und rund um Europa steht, hat er trotz so mancher Gefahrensituation gerne vor Ort erfahren. Besonders der Genozid an den Jesiden im Syrienkrieg hat Weidenholzer erschüttert. Stellvertretend für die vielen Opfer hat er die beiden jungen Jesidinnen Lamia Baschar und Nadia Murad ins Europäische Parlament eingeladen und ihnen eine Plattform gegeben, vom Schicksal der verfolgten Minderheit zu berichten. Auf seine Initiative hin wurde ihnen der Sacharow-Preis, der Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments, verliehen. Es folgte enormes mediales Interesse am Schicksal der JesidInnen und die Verleihung des Friedens-Nobelpreises für ihr Engagement. Seine Auslandsmissionen bestätigten Josef Weidenholzer darin, dass Rechtsstaatlichkeit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind. Auch in Europa galt und gilt es deshalb, diese Werte zu verteidigen. Im vergangenen Jahr 2018 ist ihm das mit der erfolgreichen Durchsetzung des Rechtsstaatlichkeitsverfahrens gegen Ungarn gelungen.

Zusammen Sozialdemokratie

Obwohl nach dem Abschied vom EU-Parlament mehr Zeit für die Familie geplant ist, wird Josef Weidenholzer nicht aus der Sozialdemokratie verschwinden. Seine gewonnene Erfahrung möchte er nutzen, um Leute zusammenzuführen, die gemeinsam eine neue, starke Sozialdemokratie hervorbringen, die der allgegenwärtigen Angstmacher-Politik widerspricht. Wir danken Joe für seinen unermüdlichen Einsatz für ein soziales Europa!

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