Frauen wollen mehr, Männer weniger arbeiten

Familie und Beruf zu einen ist gewiss nie leicht. Die Gegebenheiten hierzulande sind besonders herausfordernd. In den Städten, vor allem in Wien, ist es noch ein wenig leichter, die Erwerbstätigkeit gemeinsam mit der Kinderbetreuung in Einklang zu bringen. Oberösterreich hingegen reiht sich, gezeichnet durch die letzten politischen Entscheidungen, hinten ein. Lediglich 19 Prozent der oberösterreichischen Gemeinden ermöglichen durch die Betreuungseinrichtungen eine Vollzeitbeschäftigung beider Eltern.

Es wird ein gesellschaftliches Bild gezeichnet, das mit Gleichberechtigung wenig am Hut hat. Leider nicht nur in Oberösterreich. Österreichweit arbeiten 75 Prozent der Frauen zwischen 25 und 50 Jahren in Teilzeit. Hier zu kontern, dass das eine individuelle Entscheidung sei, wäre nur zu kühn.

Arbeit verteilen

Das Frauenvolksbegehren gibt mit der Forderung „Arbeit verteilen“ auch Antworten, die nicht nur frauenpolitisch, sondern gesellschaftspolitisch von enormer Wichtigkeit sind. Es geht darum, wie man in Österreich arbeiten und folglich auch leben möchte. Studien zeigen: Frauen wollen gerne länger und Männer durchaus kürzer arbeiten. Es braucht eine innovative Politik, die auf die Bedürfnisse unserer Gesellschaft reagiert und verschiedene Wege aufzeigt, wie ein modernes Miteinander für Männer und Frauen möglich ist.

Das Frauenvolksbegehren fokussiert sich auf die Forderung einer schrittweisen Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei Lohn- und Personalausgleich und einer staatlichen Förderung von kleineren und mittleren Unternehmen, um eventuelle Wettbewerbsnachteile auszugleichen.  Ein Argument ist, dass eine Reduktion der Normalarbeitszeit erwiesenermaßen eine Steigerung der Produktivität und gleichzeitig die Schaffung von Arbeitsplätzen und somit gesundes Wachstum bedeutet. Menschen könnten länger und gesünder arbeiten. Das würde auch die Sozialversicherungssysteme entlasten. Letztlich geht es - wie so oft in der Geschlechterpolitik – aber um eine gerechtere Verteilung von Macht. Argumente alleine bewirken hier nichts. Erfolgreiche Volksbegehren schon eher.

Das Frauenvolksbegehren kann in der Eintragungswoche von 1. bis 8. Oktober unterzeichnet werden. Mehr Infos zum Volksbegehren gibt´s hier.

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